» Beiden totalitären, sozialrevolutionären und kollektivistischen
» politischen Ideologien war es zu Eigen, die Dialogbereitschaft der
» zivilisierten Staaten grundsätzlich als Schwäche auszulegen.
Hallo Rubenstein,
damit hast Du sicherlich recht.
» ich denke mir, dass es in Europa (in diesem Falle Schweden) durchaus noch
» ein paar Köpfe gibt, denen an der Pressefreiheit etwas liegt und denen die
» Formel „Wehret den Anfängen“ noch etwas sagt.
Andererseits weiß ich nicht, ob dies wirklich etwas mit Pressefreiheit zu tun hat. Wahre Freiheit bedeutet, daß man nicht alles macht, was man theoretisch tun dürfte. Und so, wie ich dagegen bin, die Pressefreiheit (wie leider schon zu oft) zur Beleidigung von Kirche und Christen zu mißbrauchen, so sollte man auch die Gefühle anderer Religionen respektieren: Standhaft bleiben, wenn es um inhaltliche Fragen geht, aber Rücksicht darin zeigen, wie man sich äußert.
Die Darstellung von Mohammed als Hund sehe ich als sehr problematisch an, zumal Moslems sicher etwas "emotionaler" reagieren (um es mal vorichtig auszudrücken), als wenn bei uns Jesus als Schwein dargestellt würde.
Ich sehe bei der schwedischen Aktion einen Unterschied zu den früheren dänischen Karikaturen. Die ersten Karikaturen wurden zwar von Moslems kritisiert, weil sie sich als zu gewälttätig etc. dargestellt sahen, aber ich erinnere mich nicht daran, daß Mohammed darin als Schwein oder als Hund dargestellt wurde. Dies geschah erst in drei weiteren Karikaturen unbekannter Herkunft (Leser der dänischen Zeitung, die erbost über die moslemische Kritik waren, sollen sie an leitende Moslems geschickt haben), die dann von Moslems (nicht von der dänischen Zeitung !!) im arabischen Raum verbreitet wurden. Es entstand der Eindruck, als seien diese zusätzlichen Karikaturen in der dänischen Zeitung gewesen.
Die zusätzlichen Karikaturen halte ich für sehr problematisch, zumindest wenn man bedenkt, wie sich im arabischen Raum ankamen (Moslems sahen darin eine Vergewaltigung von Mohammed durch einen Hund bzw. die Darstellung von Mohammed als Schwein, auch wenn gerade das letzte Bild später als Fotomontage erkannt wurde). Der eigentlich Skandal lag weniger in den ersten Karikaturen als mehr darin, daß im arabischen Eindruck die gefälschten Karikaturen als echt angesehen wurden. Dies wäre ein Punkt gewesen, den die Presse mehr hätte aufgreifen sollen, eine öffentliche Entschuldigung der dänischen Moslemführer hätte klar gefordert werden müssen, wenn sie es schon nicht schaffen, die falschen Gerüchte aus der Welt zu schaffen.
Die brennenden Kirchen damals gehen nicht auf das Konto der dänischen Zeitung, sondern eher auf das Konto von dänischen Moslems. Hier, in der Sache, wäre mehr Stärke und Konsequenz angebracht gewesen, aber eben nicht darin, nun das gleiche zu tun, also nun tatsächlich Mohammed als Hund darzustellen (Hinweis für Mitleser: Für Moslems sind Hunde dermaßen unreine Tiere, daß sie nach Erdbeben sogar den Einsatz von Rettungshunden ablehnen). In sofern sehe ich die Aktion der schwedischen Zeitung sehr kritisch, zumal sich so etwas in weiteren Religionsbeschimpfungen (auch gegen Christen) fortsetzen wird.
Viele Grüße
Johannes --- "Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen" |