Hallo Johannes,
zu diesem Themenbereich drei Kurznachrichten:
(1) Gaza: ZAHAL bleibt trotz Gewalteskalation zurückhaltend
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Im Gaza-Streifen ist seit dem gestrigen Sonntag erneut die Gewalt eskaliert. In den härtesten Kämpfen zwischen Fatah und Hamas seit Bildung der Einheitsregierung im Februar sind bisher acht Palästinenser getötet und über 20 verletzt worden. Eine gestern zwischen beiden Seiten vereinbarte Waffenruhe hat sich heute als hinfällig erwiesen. In Reaktion darauf ist der palästinensische Innenminister Hani Kawasmeh am späten Vormittag von seinem Amt zurückgetreten.
Parallel zu den innerpalästinensischen Auseinandersetzungen hat auch die Aggression gegenüber Israel nicht nachgelassen. So wurden gestern drei Kassam-Raketen in den westlichen Negev abgefeuert.
Im israelischen Sicherheitskabinett hat man sich unterdessen darauf geeinigt, der israelischen Armee (ZAHAL) grünes Licht für eine Ausweitung ihrer Operationen im Gaza-Streifen zu geben. Dabei geht es vor allem um intensivierte Aktionen im Grenzbereich und gezielte Angriffe auf Raketenabschussbasen. Der gegenwärtige Kurs der Zurückhaltung soll jedoch grundsätzlich beibehalten werden. Anders als Yoav Galant, der Oberkommandierende des Südkommandos, steht Generalstabschef Gabi Ashkenazi einer Bodenoffensive derzeit ablehnend gegenüber.
(Ha’aretz, 14.05.07)
(2) Hisbollah wieder nahe der israelischen Grenze
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Terroristen der Hisbollah kehren nach und nach wieder in südlibanesische Dörfer zurück, auch in solche, die in der Nähe der israelischen Grenze liegen. Wie aus hochrangigen Militärkreisen verlautet, gilt es dabei vor Ort zu unterscheiden zwischen dem Wiederaufbau der Infrastruktur der Terrororganisation in jenen Dörfern, die im Krieg zerstört wurden, und Beobachtungsposten, die die Terroristen errichtet haben, um Israel von Neuem ausspionieren zu können.
Zur Stunde, betonen die Quellen, scheinen diese Hisbollahleute noch nicht bewaffnet zu sein. Ihre Rückkehr in das Gebiet rührt daher, dass das UNIFIL-Mandat es den UN-Truppen verbietet, in die Dörfer vorzudringen, um dort den erneuten Aufbau der militärischen Infrastruktur der Hisbollah zu verhindern.
Gleichzeitig erweitert die Hisbollah ihren Raketenbestand in erheblichem Maße. Jedoch tut sie sich nach wie vor schwer damit, ihren Personalbestand wiederherzustellen, nachdem sie im letzten Sommer mehrere Hundert Leute verloren hat.
(Yedioth Ahronot, 14.05.07)
(3) Mossad-Chef: Assad wird Hisbollah weiter unterstützen
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Der Direktor des israelischen Auslandsgeheimdienstes (Mossad), Meir Dagan, hat auf einer geschlossenen Veranstaltung letzte Woche versichert, dass auch die Aufnahme von Verhandlungen Syrien nicht davon abhalten würde, weiterhin die Hisbollah zu unterstützen. Hingegen läge es, so Dagan, im Bereich des Möglichen, den syrischen Präsidenten Assad dazu zu bewegen, die Hamas und den Islamischen Jihad aus Damaskus zu vertreiben.
Dagan hat seine Ansichten zur syrischen Angelegenheit im Detail dargelegt, sich aber gleichwohl einer klaren praktischen Schlussfolgerung enthalten. „Ich bin kein Politiker“, so sagte er. „Ich bin Geheimdienstmann, und es ist nicht meine Aufgabe zu sagen, ob wir mit Syrien verhandeln sollen oder nicht; das ist die Aufgabe und Entscheidung des Ministerpräsidenten und der Regierung. Meine Aufgabe ist es, Einschätzungen und Risiken zu präsentieren.“
Der allgemeine Eindruck geht jedoch dahin, dass Dagan, eine der einflussreichsten Figuren des israelischen Sicherheitsapparats, der Meinung ist, dass Gespräche mit Syrien eher schaden als nützen würden.
(Ha’aretz, 14.05.07) |