Prophezeiungsforum (aktuelles Weltgeschehen im Licht der Bibel) - Waffenruhe: Eine palästinensische Interpretation

Prophezeiungsforum (aktuelles Weltgeschehen im Licht der Bibel)



Forums-Ausgangsseite

Kontakt/Impressum

Bücher zum Forum:
Tribun - Leo DeGard - Torsten Mann - Stephan Berndt - über Irlmaier
- (Ruben Stein)

Linkliste - Amazon

log in | registrieren





Waffenruhe: Eine palästinensische Interpretation (Israel / Naher Osten)

verfasst von Rubenstein(R), 26.03.2007, 18:18

Letzten Mittwoch, nur wenige Tage nach der Bildung der palästinensischen Einheitsregierung, umzingelten Hamas-Aktivisten das Haus von Samih al-Madhoun, einem Anführer der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden der Fatah. Sie feuerten raketengetriebene Granaten auf das Haus und töteten einen der Leibwächter. Der Vorfall löste eine Welle von Entführungen und die Tötung eines weiteren Palästinensers durch Hamas-Militante aus.

Dieser Vorfall und weitere dieser Art beweisen, dass der Hass zwischen Hamas und Fatah trotz des Mekka-Abkommens nicht verschwunden ist. „Die Gewalt, die Feindschaft, die Verdächtigungen – alles ist geblieben. Sie sind wie brennende Kohlen unter der Asche des Lagerfeuers: nicht zu sehen, doch ihre Hitze ist deutlich spürbar.“, sagt A., ein Geschäftsmann aus dem Gazastreifen, und fährt fort: „Obwohl die Anzahl der Vorfälle abgenommen hat, gibt es jeden Tag neue gewalttätige Konflikte: manchmal zwischen verschiedenen Organisationen, doch hauptsächlich zwischen Familien. Erst vor kurzem haben Hamas-Männer das Geschäft eines CD-Verkäufers im Flüchtlingslager von Jabalya angezündet, weil dieser CDs mit Liedern, die Mohammed Dahlan und die Fatah unterstützen, verbreitete. Sie hinterließen ihm auch eine Graffiti-Botschaft: ‚Dahlan soll dir helfen.’ Vor ein paar Tagen haben Mitglieder der Hamas-Sondereinheiten die Fatah-Büros in Beit Hanun angegriffen und vollständig zerstört. Alle paar Tage hören wir von einem Internetcafé, das von islamischen Extremisten, die sich um ‚die Zukunft der Jugend’ sorgen, in Brand gesetzt wurde.“

Dies sind nur einige Beispiele von dem, was im Gazastreifen während der „Feuerpause“ geschieht. Es gibt auch weit verbreitete kriminelle Aktivität wie z. B. Drogenhandel, Prostitution und Entführungen. Vor kurzem wurden Schüsse auf den Wagen des Offiziellen der UNRWA (United Nations Relief and Works Agency), John Ging, abgefeuert, anscheinend von einer Familie, die die Hilfe, die sie gefordert hatte, nicht erhalten hat. Der BBC-Korrespondent Alan Johnston, der vor mehr als einer Woche entführt wurde, ist zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Berichts noch nicht wieder in Freiheit.

A., der ein erfolgreicher Geschäftsmann Mitte 40 ist, hatte über mehrere Monate hinweg einen Leibwächter, da er ein potenzielles Entführungsopfer ist. Beinahe jeden Tag werden im Gazastreifen Palästinenser entführt. Manche werden nach Zahlung eines Lösegelds freigelassen, andere nach Zahlung ausstehender Schulden. „Sagen wir, du schuldest mir 2.000 Dollar und weigerst dich, zu zahlen“, erklärt A.A., ein bekannter Journalist. „Die Lösung ist einfach: Ich entführe dich und deine Familie bezahlt die Schulden.“

A. und A. A. beneiden den neuen Innenminister Hani Kawasmeh, der die Sicherheit und Ordnung auf den Straßen des Gazastreifens wieder herstellen soll, nicht. „Das ist eine unmögliche Mission“, sagt A. „Um das Chaos bekämpfen zu können, müssen alle Waffen der Fatah und der Hamas konfisziert und die Sicherheitsdienste neu aufgebaut werden. Doch niemand wird dies tun. Das Mekka-Abkommen verursachte einen Rückgang der gewalttätigen Vorfälle im Gazastreifen. Doch es gibt keinen Unterschied zwischen der gegenwärtigen Einheitsregierung und der vorherigen Regierung“, fügt A. an. „Der Kopf der neuen Regierung, Premierminister Ismail Haniyeh, ist unfähig, neue Richtlinien vorzulegen. Und selbst wenn sich die neue Regierung mit dem Vorsitzenden der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, berät, bleibt die große Frage, ob dieser, der bisher nichts gegen das Sicherheitschaos getan hat, jetzt gegen all die bewaffneten Gruppen vorgehen wird.“

Man ist froh über die gegenwärtige Feuerpause, doch man vermutet, dass diese nur so lange anhalten wird bis Hamas oder Fatah der Meinung sind, die nächste Kampfrunde gewinnen zu können. „Die Regierung ist nicht auf den Umgang mit dem Chaos vorbereitet. Nur ein richtiger Bürgerkrieg oder die Wiederbesetzung des Gazastreifens durch Israel kann den Problemen ein Ende setzen. Doch keiner will dies“, erklärt A. A. „Leider wird diese gegenwärtig Situation noch lange fortdauern. ‚Ein Tag Honig, zwei Tage Zwiebeln’, sagen wir. Wenn eure politischen Führer miteinander streiten, beschimpfen sie sich. Unsere schießen einfach auf einander.“

(Ha’aretz, 22.03.07)


gesamter Thread:

22236 Postings in 2388 Threads, 325 registrierte User, 74 User online (0 reg., 74 Gäste)
Prophezeiungsforum (aktuelles Weltgeschehen im Licht der Bibel) | Kontakt
RSS Feed
Amazon-Link (Test) _____________ powered by my little forum