Solarenergie (sonstige Themen)
» im wenige Kilometer entfernten Elsaß ist der elektrische Strom halb so
» teuer wie bei Ihnen. Von EnBW erhielt ich zusätzlich am 12.11.2010
» folgende Mitteilung:
»
» "Wegen der Entwicklung bei der EEG-Umlage kommen nun auch wir an einer
» Preiserhöhung zum 1. Januar 2011 für Ihren EnBW Garant nicht mehr
» vorbei...
» Für einen Haushalt mit einem typischen Verbrauch von 2.900 kWh/Jahr
» ergeben sich Mehrkosten von 5,85 Euro brutto pro Monat."
Hallo Z.,
leider argumentiert Herr Penner hier sehr unsachlich.
Was hat der im Elsaß halb so teure Strom mit Solarenergie zu tun? Die EEG-Umlage beträgt derzeit 2,05 Cent je kWh, also etwa 10% des normalen Strompreises. Sollte der Strom im Elsaß tatsächlich so billig sein, dann haben die anderen 8 Cent nichts mit dem Solarstrom zu tun.
Herr Penner kritisiert, Solarstrom sei nicht grundlastfähig und somit wertlos:
» 1. Sie investieren wider besseres Wissen in unwirtschaftliche
» Stromerzeugungsmethoden. Wind- und Solarstrom sind nicht grundlastfähig.
Was ist denn das für ein Argument? Soll ich jetzt kritisieren, daß Atom- oder andere Grundlastkraftwerke nicht spitzenlastfähig und somit wertlos seien? Beides wird gebraucht, die unterschiedliche Verwendung heißt nicht, daß das eine besser ist als das andere.
Er hat recht, wenn er sagt, Solarstrom würde subventioniert. Das wird Atomkraft ebenfalls. Hat er sich schon mal überlegt, aus welchem Topf die 4.000 Millionen Euro bezahlt werden, die für die Räumung des Versuchslagers in Asse ausgegeben werden müssen? Ist ihm schon mal aufgefallen, daß sich die Versicherungen weigern, Schäden aus Kernkraft zu versichern? Beispiel: Du kannst ein Haus gegen fast alles versichern, vom Hochwasser bis zum Erdbeben, auch gegen mutwillige Beschädigung. Aber die Gefahren durch Kernenergie werden immer ausgeschlossen. Da geht es im Ernstfall um solch extreme Summen, daß die Versicherer passen müssen. Das Risiko bleibt bei Dir und mir bzw. beim Steuerzahler. Nicht bei den Kraftwerksbetreibern, die haften nur mit (relativ) geringen Summen.
Ein Schwachpunkt von Sonne und Wind ist das Problem der Speicherung. Nachdem die Solarförderung große Fortschritte der Technik ermöglicht hat (die Anlagen sind besser und erheblich billiger geworden), wird es nun Zeit, die Speichertechnik zu verbessern. Ein interessanter Ansatz ist auch die Idee, Elektroautos nur noch bei Sonnenschein zu laden, ebenso könnten sie (bessere Speichertechnik vorausgesetzt) als Speicher für die Nacht genutzt werden.
Entsprechende Anreize zur Speicherung sind übrigens schon in die Förderung eingebaut (über die bessere Vergütung des Eigenverbrauchs, die ausdrücklich auch für gespeicherten Strom gilt), da wird sich also noch einiges tun.
Und nochmal das Anfangszitat:
» "Wegen der Entwicklung bei der EEG-Umlage kommen nun auch wir an einer
» Preiserhöhung zum 1. Januar 2011 für Ihren EnBW Garant nicht mehr
» vorbei...
» Für einen Haushalt mit einem typischen Verbrauch von 2.900 kWh/Jahr
» ergeben sich Mehrkosten von 5,85 Euro brutto pro Monat."
Genau diese Rechnung stimmt übrigens nicht, das Schlüsselwort heißt hier Merit-Order-Effekt. Es geht dabei um die Kosten des Spitzenlaststroms, der sehr teuer eingekauft werden muß - noch teurer als Solarstrom. Dadurch, daß viel Spitzenlast zu Sonnenzeiten verbraucht wird, muß weniger von diesem noch teureren Strom eingekauft werden, so daß teilweise sogar Geld gespart wird.
Unten noch eine Pressenmeldung zu diesem Thema.
Viele Grüße
Johannes
Pressemitteilung des Bundes der Energieverbraucher
Erneuerbare als Sündenbock
(12. November 2010) Ausgerechnet die zukunftsfähigen erneuerbaren
Energien müssen derzeit als Sündenbock herhalten: Angeblich sind
sie schuld an den jüngsten Strompreiserhöhungen. Entsprechend
heftig werden die Erneuerbaren befehdet. Doch die Polemik gegen
Erneuerbare ist in Wahrheit ein Ablenkungsmanöver, mit dem die
Stromkonzerne von ihren überzogenen Preisen und Gewinnen ablenken.
- Tatsächlich steigt die Umlage für erneuerbare Energien ab 1.
Januar 2011 um 1,5 Cent je Kilowattstunde von bisher 2,05 auf dann
3,53 Cent je Kilowattstunde. Diese Umlage müssen jedoch nicht die
Stromkunden zahlen, sondern zunächst die Stromversorger. Es ist
deshalb nicht wahr, dass sich die Haushaltsstrompreise automatisch
um diesen Betrag erhöhen müssten.
- Die Stromeinkaufspreise der Stromfirmen haben sich, auch durch
die Einspeisung von erneuerbarem Strom, in den vergangenen zwei
Jahren deutlich verringert. Diese Einsparungen sind etwa so hoch
wie die gestiegene EEG-Umlage. Von der Kostenseite her gibt es
deshalb keine Rechtfertigung für eine Strompreiserhöhung
http://tinyurl.com/stromkaufbilliger.
- Es ist unredlich, lediglich die Kostensteigerung des EEG an die
Verbraucher weiterzureichen und die Kostensenkungen beim
Stromeinkauf stillschweigend als Zusatzgewinn einzustreichen.
- Die Gewinne der drei größten Stromkonzerne sind in den
vergangenen Jahren drastisch gestiegen: von sechs Milliarden Euro
jährlich im Jahr 2002 auf über 23 Milliarden jährlich im Jahr 2009
(http://tinyurl.com/gewinnexplosion).
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"Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen"
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- Solarenergie - Zitrone
, 17.11.2010, 09:24 (sonstige Themen)
- Solarenergie - Johannes
, 17.11.2010, 22:54
- Solarenergie - Zitrone
, 18.11.2010, 17:32
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- Solarenergie - Johannes